Überschuldung – dieses Wort ist spätestens seit der Finanzkrise 2008 und der Griechenlandkrise jedem ein Begriff. Waren es zunächst Banken, die sich außerstande sahen, offene Forderungen zu bedienen, konnten bereits kurz darauf ganze Staaten ihre Außenstände nicht mehr begleichen.
Neben Regierungen und Banken, deren Schulden sich im Milliarden- und Billionenbereich bewegen, wirken die einzelnen Forderungen gegen überschuldete Privatpersonen mikroskopisch. Dennoch haben sie mindestens ebenso große Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft – wenn Bürger nicht in der Lage sind, ihre Rechnungen zu bezahlen, geht dies schnell an die Substanz von Unternehmern und Händlern.
Wie ernst ist die Situation von privater Überschuldung in Deutschland– und welche Möglichkeiten haben Gläubiger, trotzdem an ihr Geld zu kommen?
Überschuldung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der Begriff ist als ein Zustand exzessiver Schulden definiert, die der Schuldner aus eigener Kraft voraussichtlich nicht abbezahlen können wird.
Aus Sicht der Gläubiger wird Überschuldung oft als kompletter Kreditausfall gewertet. Der Prozentsatz an zahlungsunfähigen Personen an der Gesamtgesellschaft wird als Schuldenquote bezeichnet – liegt diese beispielsweise bei 10 Prozent, bedeutet dies, dass jeder zehnte Haushalt nicht in der Lage ist, seine Forderungen zu bedienen.
Die Schuldenquote in Deutschland ist seit 2011 kontinuierlich gestiegen. Galten in diesem Jahr lediglich 9,38% der Haushalte als überschuldet, waren es 2013 bereits 9,81%. 2015 erreichte die Schuldenquote mit 9,92% einen neuen Höchststand nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008.
Dies sind immerhin 6,72 Millionen Schuldner, die im Schnitt 34.000 Euro Schulden haben.
Allerdings hat die Steigerung seit 2014 nachgelassen. Die Studie der Creditreform erklärt dies neben einer positiven Konjunkturentwicklung vor allem mit „geopolitischen Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten“ – diese hätten deutsche Verbraucher verängstigt und so dafür gesorgt, dass mehr gespart wird*.
Deutschland als Ganzes zu betrachten macht allerdings nur bedingt Sinn: Die Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen sind groß. Allerdings ist es diesmal nicht der Osten, der die höchste Schuldenquote aufweist: Vielmehr haben sich Duisburg und Dortmund als Spitzenreiter etabliert, erst an dritter Stelle folgt mit Leipzig eine ostdeutsche Großstadt.
Allgemein ist festzustellen, dass fünf der zehn deutschen Großstädte mit den meisten verschuldeten Bürgern aus Nordrhein-Westfalen kommen.
Anstatt eines Ost-Westgefälles ist in jedem Fall ein Nord-Südgefälle zu beobachten. So befinden sich im Gegenzug alle zehn Landkreise mit der niedrigsten Durchschnittüberschuldung in Bayern. Spitzenreiter ist hier der Landkreis Eichstätt, der eine Schuldenquote von lediglich 3,74 % aufweist.
Die Gründe für Überschuldung sind vielfältig und oft nicht ganz sauber voneinander zu trennen. 2015 lag Arbeitslosigkeit mit 17,9% auf dem ersten Platz, gefolgt von gesundheitlichen Problemen (Erkrankung, Sucht, Unfall) und Familienproblemen (Scheidung, Trennung oder Tod des Partners).
Auch eine unwirtschaftliche Haushaltsführung und gescheiterte Selbständigkeit gehören zu den Hauptgründen für Überschuldung. Oftmals kommen auch mehrere Gründe kombiniert vor oder bedingen einander.
Bei überschuldeten Personen offene Forderungen beizutreiben, ist schwierig – schließlich besagt schon die Definition von „Überschuldung“, dass diese ihre Außenstände nicht in einem absehbaren Zeitraum begleichen können.
Ein kooperativ arbeitendes Inkassounternehmen wie die UNIVERSUM Group kann meist zumindest einen Teil der Forderung realisieren: Auch wenn Forderungen nicht komplett beigetrieben werden können, lassen sich oft Ratenvereinbarungen treffen, so dass die offene Summe zumindest über einen längeren Zeitraum zurückgezahlt wird. Möglich wird das durch eine gute Ausbildung der Inkassosachbearbeiter, die sich nicht als Schuldeneintreiber verstehen, sondern im Gegenteil Schuldnern Möglichkeiten aufzeigen, wie sie einen Weg aus der Schuldenfalle finden können.
Bei Härtefällen kann auch eine Stundung vereinbart werden, um zu einem späteren Zeitpunkt eine gütliche Einigung zu ermöglichen. Da bei Überschuldung oft auch das Konto gepfändet ist, kann dieses oft nicht mehr genutzt werden. Gleichzeitig ist es vielen Schuldnern wichtig, zumindest eine von mehreren offenen Forderungen komplett ablösen zu können. Hier wirkt die Möglichkeit, Bargeld zur Tilgung einsetzen zu können, sehr attraktiv. Sollten diese vorgerichtlichen Maßnahmen nicht fruchten, bleiben Gläubiger dennoch nicht auf ihren Forderungen sitzen: Durch eine Titulierung verlängert sich die Verjährungsfrist von 3 auf 30 Jahre. Insgesamt lassen sich auch im Umfeld von Überschuldung sehr viele Forderungen realisieren – wenn auf die Schuldner eingegangen wird und das beitreibende Inkassounternehmen entsprechendes Fingerspitzengefühl beweist.
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* www.creditreform.de/fileadmin/user_upload/crefo/download_de/news_termine/wirtschaftsforschung/schuldneratlas/Analyse_SchuldnerAtlas_2015.pdf
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