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    Warum ist der Kauf auf Rechnung in Deutschland so beliebt?

Warum ist der Kauf auf Rechnung in Deutschland so beliebt?

Online-Shoppen ist einfach, bequem und schnell: Ware und Zahlungsart auswählen, auf Bestellen klicken, fertig.

 Kein Wunder, dass inzwischen mehr als 70% der Deutschen (inklusive Großelterngeneration) diese Vorteile nutzen und dabei 2015 knapp 50 Milliarden Euro Onlineumsatz generierten. Bei der Popularität der Zahlungsarten liegt der Kauf auf Rechnung dabei klar vorne: Je nach Umfrage wird er von 35% bis 50% der Online-Shopper favorisiert. Aber was macht gerade diese Zahlungsart so beliebt?

Kauf auf Rechnung – beliebt, aber umständlich

Denn diese Beliebtheit - die so vor allem in Deutschland existiert – wirft Fragen auf: Der Rechnungskauf ist, verglichen mit anderen Zahlungsarten und der Einfachheit des Onlineshoppens, einfach umständlich. Wenn die Ware angekommen ist, muss der Käufer zunächst das entsprechende Überweisungsformular ausfüllen - ein Vorgang, der mit der Einführung der IBAN nicht komfortabler geworden ist. Es soll sogar noch Menschen geben, die handschriftlich gedruckte Überweisungsträger ihrer Bank ausfüllen und diese abgeben. Dieser relativ lange Zahlungsvorgang sorgt in vielen Fällen dafür, dass die Begleichung der Rechnung hinausgeschoben oder gleich vergessen wird (was im Übrigen ein Hauptgrund ist, warum viele Menschen den Rechnungskauf nicht nutzen).

Weshalb Zalando & Co dennoch nicht auf den Rechnungskauf verzichten

Was also ist der Grund dafür, dass so viele Online-Shopper den vermeintlich antiquierten Kauf auf Rechnung so schätzen? Ist es schlicht eine Gewohnheit, ein Erbe der Versandhausriesen Neckermann und Quelle, ein Relikt aus der Zeit der Bonner Republik? Mitnichten. Der Kauf auf Rechnung schafft Vertrauen. Jede andere Zahlungsart verlangt vom Käufer, in Vorleistung zu treten: Erst einmal soll bezahlt werden; die Qualität der Ware kann später geprüft werden. Diese Warenprüfung, dieses Anfassen, ist aber ein integraler Bestandteil eines Einkaufs. Kaum vorstellbar, dass beispielsweise ein stationärer Kleiderhändler eine Zahlung verlangt, bevor der Kunde die neue Jeans anprobieren darf.

Die Nutzung des Rechnungskaufs dreht diese Logik um: Der Onlinehändler gewährt seinem Kunden einen Vertrauensvorschuss. Das ist in etwa vergleichbar mit einem Kleidungshändler aus der „guten alten Zeit“: Der Käufer darf die Produkte nicht nur anfassen, er hat auch die Freiheit, sie ausgiebig daheim anzuprobieren. Gleichzeitig hat er die Sicherheit, die Ware bei Nichtgefallen einfach und ohne finanzielles Risiko zurückschicken zu können. Insbesondere Erstkunden, die mit der Retourenabwicklung eines bestimmten Händlers noch keine Erfahrung gesammelt haben, dürften diese Kulanz zu schätzen wissen. Denn für Online-Shopper gilt auch: Vertrauen in den Händler ist gut – aber die Sicherheit, die Ware auch nur bei Gefallen bezahlen zu müssen, ist besser. Damit ist auch der Rechnungskauf nicht altmodisch, sondern, bezogen auf die Relevanz von Sicherheit im Netz, äußerst aktuell.

Was bedeutet das für Onlinehändler?

Für Händler ergeben sich zwei wichtige Schlussfolgerungen. Erstens sollte jeder Onlineshop darüber nachdenken, den Kauf auf Rechnung in seinem Zahlungsarten-Portfolio anzubieten, schlicht und einfach, um den Umsatz anzukurbeln. Die wirklich überzeugten Rechnungskäufer finden ihr Produkt im Zweifelsfall auch in einem anderen Shop, der ihre Lieblingszahlungsart anbietet, und sind dann dauerhaft verloren. Zweitens macht es keinen Sinn, Neukunden den Rechnungskauf vorzuenthalten und diese erst dann auf eine Whitelist zu setzen, wenn eine Zahlung mittels einer sicheren Zahlungsart eingegangen ist. Wer einmal per Vorkasse & Co bezahlt hat, wird dies auch weiterhin tun – aber viele andere Neukunden werden abgeschreckt. Warum nicht den Rechnungskauf – abgesichert mit einer Zahlungsgarantie - auch Erstkäufern anbieten und so ein großes „Ich vertraue dir“-Schild vor die Shoptür hängen?

Und drittens ist der Kauf auf Rechnung in Retouren-intensiven Branchen wie Mode einfach zusätzlicher Service: Viele Kunden gehen schon davon aus, einen Teil der Lieferung zurückzuschicken, und bestellen Kleidungsstücke gleich in mehreren Größen. Durch den Rechnungskauf muss der Kunde nur die Ware bezahlen, die er tatsächlich behalten will. Das ist gerade für Käufer, die mit einem knappen Budget kalkulieren, praktisch – bei einem Kauf mit der Kreditkarteist das Geld je nach Abrechnungszeitraum zunächst einmal weg und wird erst im nächsten Monat zurückerstattet.

Und die Gefahr von Zahlungsausfällen?

Bei allen positiven Eigenschaften des Rechnungskaufes sollten auch die Schattenseiten nicht unerwähnt bleiben. Ware wie Unterhaltungselektronik, die sich schnell wieder verkaufen lässt, lockt Betrüger an. Zweitens drohen Zahlungsausfälle, falls Käufer das Produkt schlicht nicht bezahlen können. Und drittens kann die Zeit zwischen Versand und Zahlungseingang die Liquidität von Händlern strapazieren – das Geld wird dem Kunden ja vorgestreckt.

Für diese Probleme gibt es jedoch Lösungen: Betrüger können einem guten Risikomanagement wirksam aussortiert werden – etwa durch Scoring oder mittels Adressabgleich. Vor Zahlungsausfällen bietet eine Zahlungsgarantie mit angeschlossener Bonitätsprüfungeinen sicheren Schutz. Und wer Probleme mit einer langen Zahlungsdauer hat, kann seine offenen Forderungen auch mittels Factoring direkt nach der Bestellung weiterverkaufen – und Liquiditätsprobleme so ganz einfach vermeiden.

 

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